Matthias Aeberli
68220 Hégenheim
 
Dernière participation aux ateliers ouverts
2017
 
Techniques
- Dessin
- Objet
- Peinture
 
contact
60 rue de Bâle
68220 Hégenheim
matthias.aeberli@netsurfer.ch
tél : 07 74 07 91 77
 
Présentation
Wer schaut zu? und was?
Isabel Zürcher
Ausschnitt
…..Seit wann sind sich Spielzeug- und Kleintierhandlung so verwandt? «Nicht das Grösste, Schwerste, Brutalste stellt sich als wichtig heraus. Alles kann sich gegenseitig stützen.» Abgrund und Witz, Galgen und Lampenschirm, Tierliebe und Futterneid liegen jedenfalls ganz nahe beieinander.
Matthias Aeberli fand Bilder vor der Renaissance weit spannender als die Tradition der Malerei, die sich der Zentralperspektive fügte.[1] Die revolutionäre Entdeckung jenes Punkts in unendlicher Ferne hat jeden Raum demselben Mass unterworfen und jeden darin befindlichen Gegenstand demselben Tiefensog ausgesetzt. Näher als diese beherrschende Optik ist dem Künstler jene Bildkunst, die sich unvermittelt und einfallsreich über Proportionen hinwegsetzen, die zitieren und kombinieren darf. So geben scheinbar verlorene Zusammenhänge einen manchmal dramatischen, manchmal zärtlichen Eigensinn preis.
Dass der Ausnahmezustand unseres denkwürdigen Jahres 2020 auch die Kunst berühren würde, war absehbar. Manchen habe die unfreiwillige Isolation Zeit geschenkt und eine Rückbesinnung auf eigene Vorhaben. Matthias Aeberli – das sagt er mir am Telefon diesen Frühsommer – haben die Fragen, die schon lang, wenn nicht schon immer Triebfeder seines Schaffens gewesen sind, noch intensiver herausgefordert. «Der Prozess an Bildfindungen hat sich sehr verändert. Von einem fortlaufenden Fluss zu heute eher zögerlich entstehenden, von Pausen unterbrochenen Ergebnissen.» Das Zögern, das Warten, der Zweifel: Sie wollen ausgehalten werden und drängen im spärlicheren Auftauchen visuellen Gedankenguts nach einer noch strengeren Selektion. «Es ist vielleicht Einsicht», meint er in dieser aussergewöhnlichen Saison, und: «vielleicht ist einfach kein Bedarf.» Nachdenklich und skeptischer noch als sonst testet Matthias Aeberli ein Vokabular an Sichtbarkeiten, das ihm ein instabiles Zeitgefühl nahelegt. Und nimmt sich auch seinen Storybooks an. Schon seit Jahren füllen sich unlinierte Hefte: mit Linien, Silhouetten, Bewegungen und Konstruktionen. Dabei bleiben die Storybooks von sich aus äusserst ungeeignet für ein grösseres Publikum. Intim ist ihr Format, das Blättern am Tisch schafft einen Ort der Vereinzelung. So bleibt er bei sich, wenn er jedes Heft unters Auge der Kamera schiebt, Seite um Seite umlegt, innehält, bevor er sich für die nächste Ansicht entscheidet. Da wird erlebbar, wie einer gemächlich seine eigene Zeit revuepassieren lässt.
«Zeichnen kann etwas sein, was hilft, Sachen auszuprobieren – wie in Sprache.» Sprache selbst will geprüft und nachvollzogen sein. «der Abzweig» etwa heisst es auf einem einzelnen Blatt von 2019, und wenn Titel dessen Titel ist, bekommen das Wort und mit ihm das Gerüst von Hilfslinien, der Abstand zwischen Kapital- und Kleinbuchstaben, die dosierte Farbigkeit ein anderes, unausweichliches Gewicht: der Abzweig ist nicht das Werk, sondern sein Inhalt, und dieser stellt uns ebenso wie «HERZRAUM» und wie «die Überholspur» eine Frage. Langsam entstanden – so sieht es aus – hinterlässt die Serie Titel ihren Widerhall. Still und aufsässig, isoliert aus dem Fortgang von Aeberlis beständiger Introspektion.
Die schwarze Linie steht immer wieder im Zweifel von tip-ex-Spuren, virtuose Bewegung wird von tastendem Suchen ins Stocken gebracht. Mancher Streifzug durch ein Stücklein Tiefe bleibt unschlüssig, manchmal aber findet eine Linie traumwandlerisch zu ihrem Anfang zurück. ….
 
Parcours
1952 geboren in Basel
1972- 75 Schule für Gestaltung Basel: Vorkurs A, Malfachklasse bei Franz Fédier, Bildhauerklasse bei Johannes Burla
1976 Cooper Union School of Arts, New York, bei Hans Haacke
Längerer Auslandsaufenthalt von 1992- 1999 in Italien.
Ausstellungen, Auswahl ab 2011
2021 K_rien/rein_S, Galerie Kriens, Luzern Edition
2020 if paintings were livepets…, DAS ESSZIMMER, Bonn Edition
2019 gimmeshelter, Projektraum M54, Basel
2018 grenzenlos, Kulturort Weiertal Katalog
play.song.lines., Projektraum M54, Basel
2017 Summe, videocity, screening entrance Plaza Hotel, Basel
Kasko, to browse the storybook, Basel Edition
Regionale18, Kunsthalle Palazzo Liestal
2016 Kurator ouvert et solidaire, 150 Jahre Jubiläum visarte, M54 Basel
2015 mit dem Bild reden, zusammen mit Chris Regn, Kasko Basel
die Welt retten/ Arche, Kunsthalle Palazzo, Liestal Katalog
die Welt retten/ ex vototoday, Projektraum M54, Basel DVD
2014 Nachtflimmern, Projektraum M54, Basel
Trojakomplex, mitartgallery, Basel Edition
Dock, Basel, Artist’sWindow Edition
2013 die Arche bauen, diverse punktuelle Interventionen in Basel, Zürich, Rom
might be love, mitart gallery, Basel
2012 dastierundwir, M54, Basel Edition
think tank tonky, mitart gallery, Basel Katalog
2011 Kuratorentrée+salon, M54 Basel
Kurator if six was nine, Regionale12,
Kunsthalle Palazzo, Liestal Katalog
Regionale12, Stapflehus, Weil am Rhein